Kunstsammlung Gera, Orangerie »Passage 04«
Ausstellungsbeteiligung, Katalog
Im Gegensatz zu seinen früheren Arbeiten verwendet der Künstler für die neueren skulpturalen Objekte nicht mehr den traditionellen Werkstoff Gips, sondern greift auf industrielle Materialien zurück. Opake Plexiglasscheiben mit einem bestimmten Grad an Lichtdurchlässigkeit werden zu rechteckigen Kästen zusammengefügt, die als äußere Hülle die geometrische Abgrenzung zum umgebenden Raum sowie Volumen und Proportion des dazwischen entstandenen »leeren« (Licht-) Raumes definieren. In der Mitte seiner Objektkästen hat der Künstler eine transparente Trägerscheibe positioniert und darauf wahlweise einzelne oder mehrere schwarze Formstücke angeordnet, die mit Laser konturscharf aus homogenen Farbplatten des gleichen Materials geschnitten wurden. Diese einfachen Gebilde werden durch geometrische Grundformen wie Quadrat und Rechteck bestimmt oder sind von lapidaren Gebrauchsgegenständen wie Schale und Becher abgeleitet. Die in seinen Arbeiten wiederkehrende Becherform entspricht in Größe und äußerer Gestalt dem Sortimentartikel eines weltweit agierenden schwedischen Möbelherstellers und gehört mittlerweile zum globalen Formeninventar mit hohem Wiedererkennungscharakter. Diese inhaltliche Implikation ist dem Künstler wichtig, der damit eine vertraute räumliche Maßangabe bildnerisch formuliert und zugleich auf das im Alltag massenweise genutzte Gefäß verweist.

Die formale Reduktion auf monochrome flächige Formen führt Knoth dabei unweigerlich zur abstrakten Zeichnung. Deshalb entfalten die Objektkästen ihre intensivste Bildwirkung auch in der Zweiansichtigkeit von Vorder- oder Rückseite. Seine ausgewogenen Kompositionen wirken meist statisch und verraten die Neigung des Künstlers zum Stillleben, das er als die geeignete künstlerische Äußerung zur Klärung von Form- und Raumproblemen ansieht. [...] [Holger Peter Saupe]
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